Ligurische Grenzkammstraßen

( 26.09. - 03.10.2003 )


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Fort Central am Colle di Tenda


Unsere erste auf unserer Homepage ausgeschriebeneTour führte uns ins Piemont und nach Ligurien, also in das französisch-italienische Grenzgebiet. Und es meldete sich tatsächlich jemand, der mitfahren wollte. Jan aus Escheburg bei Hamburg war in dieser Enduro-Woche mit von der Partie.

Ligurien und das Piemont sind durchzogen von vielen Militärsträßchen, die dort im französisch-italienischen Grenzgebiet zu Zeiten von Mussolini gebaut wurden. Die meisten sind Alpenfahrern zugänglich und natürlich wollten auch wir nun endlich dem Mythos "Ligurische Grenzkammstraße" begegnen.

Zur Planung der Routen diente uns diesmal: Der "Große Alpenstraßenführer" (21. Auflage) auch unter dem "Denzel" bekannt, diverse Karten im Maßstab von 1:200.000 für Anreise und Überführungsetappen und letztendlich noch die Wanderkarten 1, 8 und 15 des Istituto Geografico Centrale im Maßstab 1:50.000 für die Befahrung der Militärsträßchen selbst.

Leider schlug uns das Wetter das ein oder andere Schnippchen, so dass wir nicht alle drei geplanten Militärsträßchen befahren konnten. Ein Grund, mal wieder in diese wirklich schöne Gegend zu fahren, wo uns auch die Menschen sowohl auf französischer als auch auf italienischer Seite immer wieder freundlich und hilfsbereit beiseite standen.
Nach einer zügigen 2-tägigen Anreise trafen wir uns bei Susa mit Jan, um dort 2 Nächte zu verbringen und am kommenden Tag den Colle delle Finestre und die Assietta-Kammstraße (Tour 413 und 416 im "Denzel") zu bezwingen. Dichte, nasse (Sprüh-) Nebelschwaden ließen uns am nächsten Morgen nicht zögern, wir waren heiss darauf, endlich losen Untergrund unter die Stollen (TKC 80) bzw. auch Straßenbereifung (Tourance) zu bekommen.

Aussicht hatten wir leider ganztägig keine, so dass an dieser Stelle nur gesagt werden kann: Zur Einstimmung ein wirklich prima Sträßchen und mit seinen 38 km Länge für solch Wetterlage (es war auch kalt!!) ausreichend für eine kurze Tagestour. Jan ließ es sich jedoch nicht nehmen und bezwang am Nachmittag noch fix den Colle Sommeiller, den höchsten befahrbaren Punkt in den Alpen. ("Bravo, Jan, gut gemacht - auch wenn einer der beiden Zylinder am Ende etwas schlammverkrusteter war als der andere :-)")

Der kommende Tag für die Überführungsetappe bescherte uns strahlenden Sonnenschein und führte uns durch altbekanntes Gebiet über die Pässe: Izoard, Vars, Bonette, etc. nach Limone, wo wir den als durchaus komfortabel zu bezeichnenden Campingplatz ansteuerten.

Limone gilt als idealer Ausgangspunkt für die Befahrung der Ligurischen Grenzkammstraße - ausser man übernachtet lieber in der Ruine von Fort Central - und auch der Maira-Stura-Kammstraße, so planten wir hier vier Nächte zu bleiben. Die Diskussion über die Frage: "In welche Richtung fahren wir denn nun die LGKS?" wurde mit: "von Süden nach Norden entschieden" - ein Fehler?

Bereits die Anfahrt Richtung Süden vorbei am Fort Central den durchwegs geschotterten Colle die Tenda mit seinen einzigartigen Spitzkehren hinab gab uns einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte: 100 km Schotter und Denzel-Schwierigkeitsgrad bis 3-4. Die ersten 80 km gestalten sich als wirklich spaßig, man hätte sie größtenteils auch sitzend fahren können und Silke´s Kommentar: "Ist das alles?" war an dieser Stelle dann doch etwas früh.

Der fahrerische Anspruch stieg auf den letzten 20 km gewaltig an. Dann kamen uns ein paar Reiter, die wir noch freundlich und frohgelaunt grüßten, entgegen - dann gab es da so ein Schild - kreisförmig, aussen rot und innen weiss - das wir passierten und es änderte sich neben dem Wetter (Nebel) auch der Untergrund: richtig fieser grober Schotter, mit dem wir alle vier gleichermaßen zu kämpfen hatten, aber nur auf einem kurzen Stück von etwa 500 - 1000 m.

Leider machte Silke auf diesem Stück die Erfahrung, das Felswände nicht ausweichen, wenn man ihnen zu nahe kommt. Aber es gab keine Personenschäden und materiell hielt sich der Schaden in Grenzen Die letzten nochmal anspruchsvollen 15 km fuhren wir dann wieder im Nebel ohne nenneswerte Zwischenfälle.

Vielleicht beim nächsten Mal doch anders herum fahren??? Und die weitausladenden Touratechboxen der F650GS im Zelt lassen???

Bestimmt wird es ein nächstes Mal in dieser schönen Ecke geben. Am kommenden Tag schüttete es nämlich so dermaßen, das wir beschlossen, die Tour abzubrechen, da auch keine Wetterbesserung in Aussicht war. Und die Maira-Stura-Kammstraße ist ja noch offen und noch viele weitere geschotterte Sträßchen, die es hier zu entdecken gibt. Auch wenn es fahrerisch wirklich anstrengend war und Silkes Kälbchen, dann zu guter letzt auch noch auf dem "Zahnfleisch" lief.


(c) Silke
Assietta-Kammstraße
Noch ´ne Kuh an der Assietta
Colle Sommeiller
     
Col d´Izoard
Col d´Izoard
Tour-Gemälde am Col d´Izoard
     
Stilleben
Col de la Bonette
Colle di Tenda
     
Fort Central
Ventimiglia am Mittelmeer
Endlich geht´s los...
     
Heeeiiiaaaa!!!
LGKS
....nach 100 km dann doch mal setzen
     
500 m echt fieser Schotter
Reparaturpause
Sau!
   
Anstrengung und Dreck stehen hier jedem ins Gesicht geschrieben
Die Helden sind müde
Campingplatz in Limone
Colle di Tenda
Lago die Rochemolle

Last update: 15.08.2005